Das Buch-Theater hat sich zum Ziel gesetzt, einerseits hochwertige Kinder- und Jugendliteratur, aber auch eigene Texte und Stoffe künstlerisch und unter Einbezug pädagogischer Aspekte lebendig und ganz nah am Zielpublikum umzusetzen.
Das Ensemble achtet in seiner Arbeit sehr sensibel darauf, welche theatrale Form die jeweilige Geschichte benötigt. Eingesetzt werden Mittel wie szenische Lesung, Rollenspiel, Tanz, Objekttheater, Puppenspiel, Schattentheater, u.v.m., wobei es durchaus zu Mischformen kommt.
Musik spielt dabei eine wesentliche Rolle, um Atmosphäre zu erzeugen. Das Spektrum reicht von Standardwerken der Klassik über Eigenkompositionen bis zu Kinderliedern zum Mitsingen, oder dem Erzeugen von Geräuschkulissen und Soundcollagen.
Die häufigen Leseschwächen der Kinder und Jugendlichen werden seit Jahren thematisiert. Leseförderung und die Kompetenz des sinnerfassenden Verständnisses von Texten kann und soll durch dieses Projekt gefördert werden. Dabei ist es den Künstler*innen ein Anliegen, den Kindern Raum zu bieten, aktiv in die Geschichte einzusteigen. Durch dieses lebendige Teilhaben am Geschehen soll auch die Lust auf Bücher geweckt werden.
Sprachförderung:
Durch chorisches Wiederholen von Textbausteinen, die an dramaturgisch wichtigen Stellen eingebaut werden, wird einerseits der Wortschatz, aber auch das Sprachverständnis und die Merkfähigkeit trainiert. Vertiefend werden passende Reime und Liedtexte selbst gestaltet.
Wecken der Fantasie:
Bei jedem Menschen entstehen beim Hören von Geschichten ganz eigene, individuelle Bilder und Vorstellungen. Diese lebendig zu machen, regt die Phantasie an. Diesen Prozess verstärkt Buch-Theater durch Einsetzen von einigen wenigen Requisiten, die von den Kindern aktiv in der Geschichte verwendet werden.
Körperausdruck, Stimmausdruck:
Eine Geschichte lebendig zu erzählen und darzustellen bedarf es Ausdruck mit Stimme und Körper. Ausdruck des Körpers fördern die Künstler*innen, in dem sie mit dem Publikum kleine Bewegungschoreographien und Tänze erarbeiten. Durch Erproben der Stimme puncto Lautstärke und Tempo, aber auch durch das Hineinlegen von Emotionen werden die Kinder im Ausdruck der eigenen Stimme geschult.
Die pandemiebedingten eingeschränkten Jahre haben dem Buch-Theater die Chance gegeben, ein wenig im rasanten Entwicklungstempo innezuhalten und einige kleine Korrekturen der Zielsetzung vorzunehmen und mit dem langsamen Wiederaufwachen der Kultur den neuen Weg zu beginnen.
“Die Schneekönigin“ war ein solches neues Zeichen, wo erstmals vier Ensemblemitglieder ein Stück für Jung und Junggebliebene umsetzen und viel Lob dafür bekamen.
Auch die Idee, englischsprachiges Theater für Volksschüler zu kreieren, gehört zu den neuen Ideen. Und erfreulicherweise kam mit Coren McGirr 2023 nicht nur ein native speaker, sondern auch die erste männliche Verstärkung ins Team.
Im November 2015 wurde der Verein Buch–Theater von Ruth Lößl, Annegret Bauerle und Marina Gschmeidler mit Hilfe der damaligen Kulturstadträtin der Stadtgemeinde Mödling, Karin Wessely, gegründet.
Anfänglich waren der Fokus und das Wirken auf Mödling gerichtet, ein Mal pro Monat gab es eine vom Kulturreferat beauftragte Vorstellung, wobei auch Gastkünstler aus Mödling immer wieder eingeladen wurden, Kinderliteratur theatral umzusetzen.
Im Herbst 2016 wurden Ruth Lößl und Annegret Bauerle von der Stadtgemeinde Mödling beauftragt, regelmäßig Buch-Theater in den Mödlinger Kindergärten und Volksschulen zu veranstalten. Im gleichen Jahr begannen Ruth Lößl und Monika Huemer ihre Zusammenarbeit und entwickelten gemeinsam Tanztheaterstücke für Kindergärten.
2017 kam eine Kooperation mit den Kinderfreunden Mödling dazu. Dafür wurde ein eigenes Programm, das Baby Buch-Theater, später umbenannt in Mini Buch-Theater, entwickelt, das immer am ersten Mittwoch im Monat stattfand. Das Mini Buch-Theater wurde für die Allerjüngsten konzipiert und fand enormen Anklang.
Der neue Kulturstadtrat Stephan Schimanowa zeigte sich auch sehr begeistert von der Arbeit des Buch-Theaters und setzte die Unterstützung des Vereins weiter fort.
Im Herbst 2017 begannen die Proben für ein Kooperationsprojekt mit dem Kinder Klangbogen. „Der Nussknacker“ wurde mit 20 Tänzerinnen der Black Diamonds, Erzählerin und sieben Musiker*innen höchst
erfolgreich im Dezember 2017 aufgeführt. 2018 kam ein erneutes gemeinsames Projekt zustande, nämlich „Bilder einer Ausstellung“ und 2019 „Karneval der Tiere“.
Da das Repertoire des Vereins angewachsen und die Erfolge in den Mödlinger Kindergärten und Volksschulen beachtlich waren, entschieden sich Ruth Lößl und Annegret Bauerle in ganz Niederösterreich und in Oberösterreich tätig zu werden. In Barbara Gamsjäger fanden sie eine sehr professionelle und engagierte Managerin, die es in kürzester Zeit schaffte, dass das Buch-Theater umfangreich gebucht wurde. In Wien sorgte Monika Huemer dafür, dass die Tanztheaterstücke zahlreich gezeigt
wurden.
Ein Höhepunkt des Tourneebetriebs war sicher die Einladung in den Linzer Wissensturm zum Lesefest 2018.
Mit Nadja Milfait kam 2019 eine weitere Musikerin ins Ensemble. Leider verließ Marina Gschmeidler aufgrund einer persönlichen Umorientierung den Verein 2020 endgültig.
2019 wurde zu einem absolut schaffensreichen Jahr für den Verein. Auch die Vertragslage 2020 schien absolut rosig, bis die Covid 19-Pandemie die gesamte Kulturszene für lange Zeit lahmlegte. Dank der Stadtgemeinde Mödling war es jedoch möglich beim Kultursommer 2020 wöchentlich aufzutreten. 2021 war pandemiebedingt weiter schwer. Erfreulich war es, dass das Tagträumer*innen – Festival für junges Publikum das Buch-Theater gleich dreimal engagierte und auch beim Kultursommer Mödling wieder Auftritte möglich waren.
2022 bekam das Buch-Theater mit Friederike von Krosigk eine vielseitig einsetzbare Verstärkung des Ensembles.